Was von den „Likes“ bleibt

Irgendwie ist es gruselig! Die erste Generation, die mit Facebook und Co. aufwächst, ist auch die Erste, die „virtuelle“ Spuren hinterlässt. Was früher Tagebücher und Liebesbriefe waren, sind heute Messages, Likes und Postings. Eines ist klar: Was das Internet einmal hat, ist für immer gespeichert.

Diese Daten sagen viel über einen Menschen aus, und können so für Hinterbliebene einen Trost, aber auch manchmal eine Erklärung liefern. Wie im Falle eines 15-jährigen Mädchens aus Berlin, das 2012  vor eine U-Bahn gestürzt ist. Die Eltern der jungen Frau kämpften fast sechs Jahre darum, Einsicht in die privaten Nachrichten der verstorbenen Tochter zu bekommen – mit Erfolg. Heute entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe in letzter Instanz, dass auch digitale Inhalte wie Tagebücher oder Briefe behandelt werden sollten, denn diese gehen nach dem Tod einer Person auch an die direkten Erben. Die Eltern des Mädchens  haben nun endlich eine Art Gewissheit. Denn  Suizid wurde bis heute von der Familie des Mädchens nicht ausgeschlossen.

Die eigentliche Schwierigkeit in diesem Fall ergab sich aus den Datenschutz-Verordnungen von Facebook. Grundsätzlich kann man Konten von Personen durch ein paar Mausklicks in den „Gedenkzustand“ bringen. Somit kann man das Profil von Verstorbenen immer besuchen, jedoch kann niemand mehr eine Änderung daran vornehmen. Wer das im Fall der 15-Jährigen veranlasst hat, ist ebenso unklar. Facebook schweigt auch hier aus Datenschutz-Gründen. Weiteres ist Facebook um den Datenschutz der Freunde des Mädchens besorgt: Denn der Schutz der Dritten sollte in diesem Fall garantiert sein. Wie dieses Meldeformular aussieht, habe ich euch im folgenden Screenshot illustriert:

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Quelle: Facebook

Wem überlasse ich mein Facebook-Profil?

Damit man schon im Vorhinein das Entscheidungsrecht darüber hat, wer nach dem Tod die privaten Daten auf Facebook sehen und bearbeiten darf, hat der Social-Media-Riese ein extra eingerichtetes Feature. Wieso man hierfür 18 Jahre alt sein muss, erschließt sich mir leider nicht ganz:

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Quelle: Facebook

Hier kann man seinen „Nachlasskontakt“ bestimmen, der im Todesfall das Profil verwalten kann. Wenn man auf ein Facebook-Profil nach dem Tod lieber verzichten würde, kann man auch eine Löschung veranlassen. Beides ist unter Einstellungen im Bereich „Konto verwalten“ zu finden. Wie das Ganze aussieht, seht ihr hier:

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Quelle: Facebook

 

Wie es auch sei und ob man sich für eine der Möglichkeiten schon im Vorhinein entscheidet, es ist doch immer am Wichtigsten,  während Lebzeiten darauf zu achten, was man veröffentlicht und was nicht. Und zum Thema Datenschutz: Ach Facebook, seit wann ist euch DER denn eigentlich SO wichtig? 😉

Bis bald,

Melanie

Ehe für alle

Am 17. Mai 1990 traf die WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Entscheidung, Homosexualität nicht mehr als psychische Krankheit anzusehen. Heute, rund 27 Jahre später, wurde im deutschen Bundestag beschlossen, dass auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen. Bei 623 abgegebenen Stimmen sprachen sich 393 Abgeordnete für die rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare aus.

Das Thema dieser Abstimmung steht nicht erst seit kurzem zur Debatte und hat im Vorfeld schon ziemlich viele, „schlagfertige“ Gegenargumente hervorgezaubert. Von „Mimimimi, das ist doch gegen die Natur, mimimi“ bis zum Familienvorschlag der AfD trieben es die Politiker*innen bunter als auf der Regenbogenfahne. Aus diesem Anlass hier:

Die zehn „schönsten“ Argumente gegen die Ehe für alle

1. „Die Ehe ist ein Bündnis zwischen Mann und Frau! Das war schon immer so.“

Die Erde ist eine Scheibe! Das war schon immer so. Folter ist eine super Methode um Informationen zu kriegen! Das war schon immer so. Frauen dürfen nicht wählen! Das war schon immer so. Alles ganz logisch, oder?

2. „Die Ehe dient der Fortpflanzung.“

Okay, wenn das so ist, dann müssten  alle Paare, die heiraten wollen, ihre Fruchtbarkeit medizinisch belegen lassen. Außerdem müsste dann ein Gesetz entworfen werden, welches bestimmt, in welchem Zeitraum nach der Eheschließung das erste Kind geboren werden muss. Sonst macht das alles keinen Sinn!

3. „Das Kindeswohl muss geschützt werden.“

Bei solchen Argumenten denkt man doch gerne an „Teenie-Mütter“ oder „Teenager werden Mütter“ und fragt sich, wo die ganzen Moralapostel in diesem Fall bleiben. Außerdem gibt es viele Kinder und Jugendliche, die sich eine Familie wünschen und diese erst durch Adoption bekommen können. Da es in der gleichgeschlechtlichen Ehe theoretische zu keiner Fortpflanzung kommen kann, haben so viele Kinder eine Chance auf eine Familie. Übrigens beweisen Studien, dass es Regenbogenkindern nicht schlechter geht als Kindern in einer „heterosexuellen Familie“.

4. „Dann könnte man auch Vielehen erlauben.“

Wo auch immer dieses Argument herkommt: Mit einem Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe, wo es wie bei der heterosexuellen Ehe um ZWEI Menschen geht, die sich lieben, diskriminiert man auch die sexuelle Orientierung der einzelnen Person. Somit lässt sich eine homosexuelle Ehe gar nicht gleichschließen mit einer Vielehe. Denn hier können die Personen (zumindest einmal) verheiratet sein.

5. „Es gibt doch die eingetragene Lebenspartnerschaft.“

Ja, aber in dieser sind die Rechte der beiden Partner*innen wiederum  anders als in der Ehe. Und warum sollte man jemanden Rechte wegnehmen, nur weil sie/er sich in eine/n Frau/Mann verliebt hat?

6.“Aber in der Bibel steht, das…“

Das Eva aus der Rippe Adams gezeugt wurde? Sind die beiden dann nicht verwandt? Wie auch immer,  ich bezweifle stark, dass Gott Waffen, Kriege und ähnliches gut heißt, und sich gegen Liebe aussprechen würde.

7.“Die Ehe steht im Grundgesetz. Eine Änderung wäre verfassungswidrig.“

Well played, immer schön auf das Grundgesetz zurückgreifen, da kann man nichts falsch machen. Blöd nur, wenn das einzig und allein „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“ steht. Wer nun wen heiraten darf, ist darin aber nicht festgelegt und eine Änderung somit unnötig.

8. „Das spricht gegen die deutsche Leitkultur.“

Döner essen, Mode aus Italien tragen und sich nicht in einer Schlange anzustellen dann auch.

9. „Das ist gegen die Natur.“

Liebe ist eine (komplizierte) biochemische Reaktion im Körper eines Menschen ausgelöst durch Hormone. Also sehr natürlich. Was allerdings gegen die Natur sprich sind Autos, Plastik und Herzschrittmacher. Noch Fragen?

10. „Das kann man nicht machen.“ – Hedwig von Beverfoerde

Naja, liebe Frau von Beverfoerde, irgendwie schon, wie sie vermutlich mitbekommen haben!

Traurig eigentlich, dass im Jahre 2017 Diskriminierung und Benachteiligung noch immer mit solchen Argumenten verteidigt werden. Man muss selbst nicht homosexuell sein, um die Rechte anderer einzufordern. Denn schlussendlich geht es um Liebe und nichts anderes. Vielleicht versteht das auch Österreich irgendwann.

Bis bald,

Melanie

 

Menschen Museum Berlin

Alle Präparate dieser Ausstellung sind echt. Sie stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben dauerhaft konserviert und in dieser Ausstellung für die Ausbildung zukünftiger Generationen verwendet werden darf. […] Dafür sind wir Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet.“

Dankbarkeit. Etwas, das in unserer modernen Welt schon lange zu kurz kommt. Wir leben zu schnell, essen zu viel und schlafen zu wenig. Das wir aber eigentlich aus „Zufall“ hier sind, und uns nur ein Körper für dieses Leben gegeben wurde, vergessen wir viel zu oft. Auch wenn unsere Knochen stärker als Stahl sind, wir machen uns selbst kaputt mit schlechter Ernährung oder durch gebrochene Herzen.

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©elitale

Die Ausstellung „Körperwelten“ von Dr. Gunter von Hagens im Berliner Menschen Museum am Alexanderplatz fasziniert nicht nur Mediziner*innen, sondern ist für Jung und Alt gedacht. Das Werk des deutschen Arztes soll zur Aufklärung der Öffentlichkeit beitragen, ohne das die Identität der Spender*innen Preis gegeben wird.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es verwerflich ist, tote Körper und vor allem Babys auszustellen. Doch um etwas wirklich verstehen zu können, muss man es gesehen haben.

Bis bald,

Melanie

Vom BWL-Student zum preisgekrönten Filmemacher

Seine fixen Arbeitsinstrumente: Ein Laptop und ein Handy. Der Arbeitsplatz hingegen ändert sich nahezu täglich. Der Filmemacher İlker Ҫatak hat das geschafft, wovon viele Filmstudierende träumen. Schon während seines Studiums realisierte der 33-Jährige diverse Kurzfilme. Besonders seine Filme „Wo wir sind“ und „Sadakat“ stechen heraus. Mit beiden gewann er den Kurzfilmwettbewerb des Max-Öphuls-Festivals. Zusätzlich folgte die Nominierung für den Student-Academy-Award, mit dem sein Film „Sadakat“ auch ausgezeichnet wurde. Des Weiteren erhielt er ebenfalls mit „Sadakat“ den First-Steps-Award in der Kategorie „Kurz- und Animationsfilm“. Was der Filmemacher selbst zu seinen Erfolgen sagt und wie seine Familie darüber denkt, hat İlker mir* in einem Telefongespräch erzählt, während er im Zug für ein Projekt nach München pendeln musste.

 

Zuerst hast du bei verschiedenen Filmproduktionen gearbeitet und danach erst ein Studium absolviert. Wieso wolltest du noch ein Studium anhängen?

Ich hatte mich bei diesen Produktionen beworben, weil ich für das Studium, das ich eigentlich machen wollte, praktische Erfahrung brauchte. Der Entschluss war schon vorher da, aber da ich für die Bewerbung Praktika brauchte, musste ich diese natürlich auch machen.

Aber im Endeffekt hast du dich dann doch für die DEKRA Hochschule entschieden, wo man keine Praktika-Erfahrung für die Bewerbung benötigt. Wie kam es denn dazu?

Ursprünglich habe ich an der Freien Universität in Berlin BWL studiert. Leider machte mir dies nach einer gewissen Zeit keinen Spaß. Also habe ich mich an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) beworben. Beide haben mich abgelehnt, aber ich wollte unbedingt Film studieren und so bin ich an die DEKRA Hochschule gekommen.

 

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©Unbekannt

Also denkst du, dass das Studium ausschlaggebend für deinen jetzigen Erfolg war?

Das kann ich nicht sagen. Was ausschlaggebend war, ist vermutlich eine Kombination an Ereignissen. Ob das nun ein Kommilitone war, dem ich begegnet bin oder etwas, was mir im Unterricht vermittelt wurde oder ob es dann doch die Erziehung meiner Eltern war: Im Endeffekt gibt es nie schwarz und weiß, sondern immer eine Mischung aus Grautönen.

Apropos Eltern: Was sagt deine Familie zu deinen Erfolgen?

Na, die freuen sich natürlich, verständlicherweise.

Fun Fact: Ich bin auf das Filmemachen eigentlich durch das Arbeitsamt gekommen. Der Berater meinte so: „Was sind denn deine Hobbies?“ Und ich meinte: „Kino.“ Und er meinte: „Ja gut, dann mach halt Kino.“

Du hast schon viele große Preise gewonnen: Gibt es dir Selbstsicherheit oder ist es ein Antrieb für noch größere Projekte?

Selbstsicherheit geben mir Preise schon. Aber in erster Linie sind sie auch Türöffner für weitere Projekte. Im Endeffekt fängst du nach jedem Projekt wieder bei null an. Mit jedem Projekt werden die Karten neu gemischt. Aber klar, größere Projekte sind auch der Versuch, nach den Sternen zu greifen. Da will ich hin.

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©Unbekannt

Nun kurz zu einem anderen Thema: Du hast dein Abitur in Istanbul gemacht. Warum bist du danach wieder zurück nach Deutschland?

Weil ich Zivildienst machen musste. Ich war also wieder in Deutschland und habe zu studieren begonnen. Aber davor war ich acht Jahre in der Türkei. Meine Familie lebt zum Teil noch in Istanbul und Ankara.

Mit wem hättest du einmal Lust zu arbeiten?

Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten, da ich in meinem letzten Film mit jeden zusammenarbeiten durfte, mit dem ich wollte. Aber wenn du mich nun nach amerikanischen Stars fragst, die finde ich uninteressant. Deshalb muss ich dich bei dieser Frage leider auch enttäuschen (lacht).

Also hast du gar keine hochgesteckten Träume?

Doch schon.Aber es ist doch viel geiler wenn man Freunde pusht und die dann zu Stars macht als andersrum. Gut mir fällt jetzt jemand ein: Mit Nina Hoss würde ich gern einen Film drehen.

Welchen Tipp kannst du Studierenden geben, die dich als Vorbild haben?

Geht raus und dreht eure Filme und wartet nicht darauf, perfekte Umstände zu haben. Denn es muss nicht die beste Kamera sein, solange ihr eure Geschichte erzählen könnt. Am Anfang ist es ganz wichtig, einfach zu produzieren. Mit jedem Projekt lernst du neue Sachen. Lernst im Schnitt was funktioniert und was nicht. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht. Im Großen und Ganzen musst du Spaß an der Sache haben und darfst dich nicht vom Ehrgeiz zerfressen lassen.

Ich habe noch ein paar kurze Entweder- / Oder-Fragen für dich!

Schieß los!

 

Frühaufsteher oder Langschläfer?

Frühaufsteher

 

Schifahren oder Strandurlaub?

Strandurlaub

 

Currywurst oder Döner?

(lacht) Döner

 

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Während der Reise nach München ©Ilker

 

Partynacht oder Filmeabend?

Oh, da fragst du aber was! Also beides!

 

Und wenn du nur eines wählen kannst?

Ne, ich habe gerade beides erfunden!

 

Okay, also zuerst Partynacht und danach einen Film?

Nein, andersrum, nach der Partynacht bist du ja zerstört!

 

Berlin oder Hamburg?

Tut mir leid, das sind aber bescheuerte Fragen! Ich liebe Hamburg und Berlin, ist so, als würde ich dich fragen, welchen deiner Daumen du lieber magst!

 

Danke für deine Ehrlichkeit und auch für das Interview!

Auch wenn man sich etwas Anderes von einem Preisträger erwartet: İlker Ҫatak ist auf dem Boden geblieben und liebt einfach das, was er täglich machen kann. Das ist wahrscheinlich sein bisher größter Erfolg!

Bis bald,

Melanie

*Bildauswahl und Textüberarbeitung: Vanesa Heilig

 Der Artikel erschien zuerst im EX!-Magazin der DEKRA Hochschule.

 

Szczecin European Filmfestival 2016

Meine letzten sechs Tage kann ich mit einem Wort beschreiben: Lehrreich. Von „immer schön die Nase pudern bevor gedreht wird“ bis hin zu „flexibel und spontan ist die beste Vorbereitung“ war alles dabei.

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https://wordpress.com/post/elitale.wordpress.com/4228 © Szczecin European Film Festival

 

Aber ich will niemand mit vielen Worten langweilen, sondern zeige euch hier lieber einige der Ergebnisse.

 

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Um die Beiträge sehen zu können, müsst ihr nur auf die Links klicken, die ich euch unten aufliste. Einige Videos sind noch in Arbeit, also stay tuned!

Interview mit Tomasz Razek & Bartosz Wójcik und Start der „European Competition“ . Außerdem würde ich mich sehr freuen, wenn ihr bei Electronic News vorbeischaut. Nächste Woche gibt es dann wieder einen Text von mir zu lesen.

Bis dann,

Melanie

 

 

Drogen – Alltag in Berlin

„Ich werd doch nicht abhängig wie du. Ich hab mich total unter Kontrolle. Ich probier das mal, und dann ist Schluss.*“ Christiane F., mittlerweile bekannt unter ihrem vollen Namen Christiane Felscherinow, ging mit dem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ als eine der bekanntesten Drogensüchtigen in die deutsche Geschichte ein. Mit zwölf Jahren machte sie ihre ersten Erfahrungen mit Haschisch, mit dreizehn verfiel sie dem Heroin. Unvorstellbar, dass so ein junges Mädchen eiskalt in die Welt der Drogen eintaucht. Statt sich um Schminke und Klamotten zu sorgen, dreht es sich im Leben des süchtigen Mädchens um die ständige Beschaffung der Droge, die damit verbundene Prostitution und die Angst vor dem Turkey.

Laut einem Artikel des Tagesspiegel starben im Jahr 2015 1.226 Menschen am Rauschgiftkonsum. Die Haupttodesursache sei eine Überdosis an Heroin gewesen. Der „goldene Schuss“, wie man es auch nennt. Eine Zunahme des Konsums der harten Drogen lässt sich in den letzten Jahren verzeichnen. So gab es vergangenes Jahr 15 Prozent mehr erstauffällige Konsument*innen von Heroin. Dunkelziffer ungewiss.

Berlin gilt als Hauptstadt der Drogenszene und auch, wenn man mit Drogen nichts zu tun haben will, hat man es irgendwie trotzdem. Jeder kennt irgendjemand, der regelmäßig kifft oder auch zu härteren Drogen greift. Gefühlt werden dabei die Dealer immer jünger. „Hey, wanna buy drugs? Drogen? Weed?“- Hunderte Male wird man das täglich in Berlin gefragt. Es reicht, das Haus zu verlassen. Die Hotspots der Szene sind allerseits bekannt. Der Kotti, der Görlitzer Park oder die Revaler Straße sind längst keine Geheimtipps mehr. Der Rest erledigt sich von selbst.

Doch wie steht es um unsere Jugend? Ist der Fall von Christiane F. Schnee von gestern und nur ein Einzelbeispiel? Um Antworten auf meine Fragen zu bekommen habe ich bei den verschiedensten Suchtberatungsstellen Berlins angerufen. Schlussendlich landete ich bei Frederik Rühmann, Sozialarbeiter und Projektleiter bei Karuna. Bei Drugstop – Komma – Karuna handelt es sich um eine Suchberatung und Tageseinrichtung für drogenabhängige Jugendliche im Alter von 13 bis 27 Jahren. Die Beratung unterteilt sich in verschiedene Phasen, wobei die Hilfe individuell an den Jugendlichen angepasst wird.

Wie alt sind die meisten Kinder und Jugendlichen, die zu Ihnen in die Einrichtung kommen?

Der Großteil der Jugendlichen ist zwischen 16 und 21 Jahre alt. Wobei es natürlich auch jüngere Fälle gibt.

Welche Droge wird am häufigsten konsumiert?

Größtenteils Cannabis. Jedoch werden auch immer öfter härtere Drogen konsumiert.

Im dem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ gilt Heroin als DIE Droge. Hat sich das geändert?

Heroin ist immer noch ein großes Thema. Ich würde sogar behaupten, dass der Konsum in den letzten Jahren wieder zugenommen hat.

Wie finanzieren sich Jugendliche den Konsum?

Diese Suchtmittel sind alle sehr teuer. Hauptsächlich beginnen Jugendliche ihren Konsum durch Diebstahl, Betrug oder Überfälle zu finanzieren. Wenn das nicht mehr reicht spielt dann die Prostitution eine immer größere Rolle.

Also kann man hier vom typischen Straßenstrich ausgehen?

Auch, aber eher läuft die Prostitution sozusagen im Alltag. Über Beziehungen ergeben sich dann Freier. Es kommt auch vor, dass Dealer diese Situationen für Sex nutzen. Pädophile stellen auch manchmal ihre Wohnungen zur Verfügung, wo dann Kinder und Jugendliche vorbeikommen, um Drogen zu nehmen, zu spielen oder dort zu schlafen. Meist zieht sich so etwas über Jahre hinweg und schlussendlich kommt es dann zu sexuellen Handlungen.

Kommen dann die Jugendlichen selbst zu Ihnen und suchen Hilfe oder machen das grundsätzlich die Eltern?

Sowohl als auch.  Jedoch kommt aber auch oft das Jugendamt mit den Jugendlichen zu uns. Das ist von Fall zu Fall verschieden.

Wie viele schaffen die Therapie wirklich?

Da gibt es keine verlässlichen Zahlen. Zum einem ist die Entwöhnung ein langwieriger Prozess, wobei es hier immer viele Rückfälle und Abbrüche geben kann. Das soll aber nicht heißen, dass die Therapie dann kein Erfolg war. Gegebenenfalls benötigen die Jugendlichen viele Anläufe um drogenfrei zu sein. Vor Rückenfällen ist aber niemand geschützt.

Sind es wirklich immer Kinder und Jugendliche, die aus „Problemfamilien“ kommen? Oder sind es auch Jugendliche aus „guten“ Familienverhältnissen?

„Gute Familienverhältnisse“ muss man, wie Sie, unbedingt in Anführungszeichen setzten. Denn kein Jugendlicher entwickelt grundlos ein Suchtverhalten. Es sind auch Jugendliche dabei, die aus der sogenannten bürgerlichen Mitte stammen. Aber man weiß nie, was in den Familien vorgefallen ist. Deshalb, wie gesagt, grundlos entwickelt niemand ein Suchtverhalten.

Was war Ihr schlimmstes Erlebnis in Ihrer Arbeit als Suchtberater?

Ich darf natürlich keine Details erzählen. Jedoch kann ich sagen, dass es einige Jugendliche gibt, die es schaffen, und in ein normales Leben zurückfinden. Umso trauriger ist es für mich, wenn einige junge Menschen es nicht schaffen, und sich das Leben nehmen. Das ist besonders tragisch, weil man in jedem Jugendlichen Hoffnung hat.

Bei meiner letzten Frage hat sich Frederik Rühmann etwas mehr Zeit gelassen, um die passende Antwort zu finden. Kein einfacher Job, wenn man täglich mit dem Schicksal junger Drogenabhängiger konfrontiert ist. Vor allem dann, wenn die Droge den Kampf gewonnen hat.

Bis zum nächsten Blog,

Melanie

*“Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“: Christiane F. zu einem befreundeten Fixer, kurz bevor sie zum ersten Mal Heroin konsumierte (S.82)

Billigmöbel zu jedem Preis

Ein riesiger Metallkasten ziert die Landschaft, umringt vom Grau der Parkplätze. Ein blaues Gebäude mit gelbem Logo steht mitten im Nichts. Familie Struck schiebt ihren vollen Einkaufswagen durch die labyrinthischen Gänge und begutachtet Möbel, die in das neue Heim einziehen sollen. Ein ganz übliches Szenario einer Berliner Familie, jedoch mit bitterem Nachgeschmack.

Gleiche Uhrzeit, rund 3000 Kilometer entfernt schlagen einem Forstarbeiter die russische Kälte und der Duft des matschigen Bodens ins Gesicht. Dienstbeginn. Übrigens der zehnte in Folge. Keine Wochenenden, keine Pausen. Der Chef will bessere und schnellere Arbeit. Er fokussiert sein nächstes Ziel: Eine 800 Jahre alte Linde.

Die beiden Welten sind verbundener als sie scheinen. Der große, gemeinsame Nenner ist Ikea. Der Riesenkonzern, dessen Filialen Familien-Wahlfahrtstätten gleichen, verkauft massenhaft Möbel zu spottbilligen Preisen. Die Zahl der Kunden steigt stetig – aber auch die der kleineren und größeren Eklats.

Die Skandalchronik des Konzerns geht bis in das letzte Jahrhundert zurück. In den Jahren 1960 bis 1980 sollen politische Gefangene der DDR zur Zwangsarbeit für den Konzern genötigt worden sein. Ikea hat das inzwischen eingeräumt und der Vorfall schien beinahe vergessen. 2005 wurden bei Kontrollen, die der Konzern selbst in Auftrag gegeben hat, zwölf Fälle von Kinderarbeit in Indien, China und Pakistan bekannt. Ein Schock für die Konsumenten. Ikea beendete die Geschäftsbeziehungen zu den Lieferanten. Die mussten sich zudem verpflichten, betroffene Kinder wieder in die Schule zu schicken. Damit will Ikea die Kinderarbeit stoppen. Doch trotz angeblich verschärfter Kontrollen und Nachhaltigkeitskonzepte bleibt der Möbelgigant in den Schlagzeilen.

2009 musste sich Ikea den Vorwurf gefallen lassen, Produkte mit Daunen von lebend gerupften Gänsen und auch das Fleisch der Tiere verkauft zu haben. Laut EU-Gesetz ist es verboten, Tiere lebend zu rupfen. Erst eine gemeinsame Rechercheaktion des Vereins „Vier Pfoten“ und des ARD-Magazins „Fakt“ deckte die Missstände auf. Ikea entschuldigte sich  und brach die Geschäftsverbindung zum Lieferanten ab.

Weiter ging es im Februar 2014! Da verlor die Ikea-Tochter „Sweedwood“ das FSC-Siegel. Das „Forest Steawardship Council“- Siegel soll garantieren, dass das Holz der Möbel nicht aus schützenswerten Gebieten stammt und keine Urwaldbäume abgeholzt wurden. Laut FSC müssen die verarbeiteten Materialien von der Abholzung bis zum Verkauf identifizierbar sein. „Sweedwood“ aber verstieß  gegen unzählige Nachhaltigkeitskonzepte.  „ Es wurden nicht nur geschützte Wälder abgeholzt, sondern „Sweedwood“ verstieß auch gegen sämtliche Kriterien des Arbeitnehmerschutzes“, erklärt Lars Hofmann, Pressesprecher des FSC. Der Council hat festgestellt, dass viele  Mitarbeiter von „Sweedwood“ keine ausgebildeten Fachkräfte waren und  weder Arbeitsschutzkleidung, noch das nötige Forstwissen hatten. Ikea dementierte die Vorwürfe heftig und sah den Verlust des Gütesiegels als „vorübergehend“ an. Der Konzern stellte die Missstände ab, im März 2014 bekam „Sweedwood“ das Siegel wieder zurück.  Dennoch verkaufte Ikea die Firma Sweedwood im Jahr 2014. Grund dafür war die ständige Kritik und das schlechte Licht, welches das Unternehmen auf Ikea warf.

 Ikea-Deutschland-Pressesprecher Kai Hartmann, weist alle Vorwürfe zurück, in welchen dem Konzern umweltschädliche Praktiken unterstellt werden. Ikea lege sehr wohl Wert auf eine gute Nachhaltigkeitspolitik. Alle Filialen arbeiten mit möglichst umweltschonenden Ressourcen, wie Öko-Strom, LED-Lampen und  Nutzung von Thermosolaranlagen. Zudem leistet das Einrichtungshaus einen Beitrag zum Energiesparen in privaten Haushalten.  Wasser- und warmwassersparende Armaturen, sowie  Induktionskochfelder, die Verwendung von A++ – Elektrogeräten oder auch die Trennung und mögliche Wiederverwendung von Abfall sind haushaltsnahe Maßnahmen, die in das Ikea Nachhaltigkeitskonzept gehören. Nach Ansicht des Konzerns  hätte Nachhaltigkeit nicht nur mit der Umwelt, sondern auch mit der Nächstenliebe zu tun. Daher engagierte sich Ikea auch für die Flüchtlingshilfe, zudem würden unzählige Kinderprojekte gefördert werden.

Aber wie reagieren nun tatsächlich Ikea-Mitarbeiter, wenn man sich als „unwissender“ Kunde  über die Nachhaltigkeit der Produkte informieren will?

„Auf unserer Ikea-Homepage können Sie sich den Nachhaltigkeitsbericht 2014 durchlesen. Haben Sie übrigens gewusst, dass Ikea ein sehr gönnerhafter Sponsor von UNICEF-Projekten ist?“ So oder in ähnlicher Form wird man als ökologisch denkender Kunde gerne auf den Nachhaltigkeitsbericht 2014 von Ikea verwiesen. Danach bekommt man eine Führung durch sämtliche Etagen zwischen LED-Lampen und Öko-Baumwolle, um auf keinen Fall die besten und natürlich „ökologischsten“ Angebote zu verpassen. Doch wie Thomas Bergmark, Ikeas Umwelt- und Sozialmanager, schon 2011 in einem Interview des Magazins „enorm“ zitiert wurde: „Man kann nie garantieren, dass jeder Baum aus einer legalen Quelle stammt.“

Was bedeutet es jedoch wirklich für die Menschheit, wenn ein so riesiger Möbelkonzern wie Ikea, der jährlich weltweit bis zu 690 Millionen Kunden hat, Holz aus geschützten Wäldern für seine Produkte verwendet?

„Die weitere Abholzung der geschützten Wälder kann zu einer riesigen ökologischen Katastrophe führen“, weiß Prof. Dr. Judith Korb, Ökologieprofessorin der Universität Freiburg. Vor allem die Abholzung von alten und mächtigen Bäumen kann riskante Folgen mit sich bringen. Die Bäume speichern eine große Menge an Kohlendioxid  in ihren Stämmen. Bei der Abholzung geht ein wichtiger Träger des Ökosystems verloren,  ein  CO2-Speicher wird eliminiert. Das CO2 bleibt  zunächst in den Möbeln gespeichert. Wird das Holz verbrannt, wird es aber wieder freigesetzt. Da Kohlendioxid ein großer Faktor für die Klimaerwärmung ist, könnten die Temperaturen in den nächsten Jahren rasant in die Höhe steigen.

Dies kann man sich am Beispiel einer Kerze veranschaulichen: Lässt man die Kerze unter einem Glas stehen, so erlischt die Flamme. Sobald man das Glas aber entfernt, entflammt sie wieder und Wärme entsteht. Die Bäume der Wälder sind in diesem Fall das schützende „Glas“ der Erde. Wenn dieser Schutz verschwindet, könnte dasselbe Prinzip auch in unserer Atmosphäre passieren und es wird zu viel Wärme frei. Die Gletscher schwinden, Tier- und Pflanzenarten sterben aus.

Trotz aller Skandale: Bei Ikea bleibt vorerst alles beim Alten. Jedenfalls in der russischen „Holzdependance“. Die alte Linde fällt. Ihr Holz wird man billig kaufen können. In einer Ikea-Filiale in Berlin-Lichtenberg.

Christian Below im Portrait: Vom Stadtkind zum Aussteiger

Selbstbewusst, glücklich und vor allem zufrieden: So beschreibt sich Christian Below selbst. Der gebürtige Deutsche aus Beckum in Nordrhein-Westfalen lebt nun schon seit 22 Jahren in Kanada. Dort hat ihn damals die Liebe hinverschlagen, doch heute verbindet ihn einiges mehr mit Nordamerika. Er ist nicht nur ein begabter Ranger, sondern auch ein einzigartiger Lebenskünstler.

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Christian Below in Kanada © Chris Below

„Ich vermisse Deutschland nicht!“ Christian Below verließ vor circa 28 Jahren sein Heimatland, um die Welt zu erkunden. Ganze sechs Jahre verbrachte er in den verschiedensten Ländern. Von Japan über Neuseeland bis hin zu Sardinien war alles dabei. Er selbst behauptet, dass er ein durchaus glücklicheres und erfüllteres Leben führt, als Leute, die einen festen Job besitzen und ihr Leben nur an einem Ort verbracht haben. An Deutschland selbst kritisiert er die Gesellschaft, in die er sich nie einfügen wollte: „Ich brauche meinen Freiraum und kann mich dadurch entfalten! In Deutschland musst du in die Gesellschaft passen. Eine gute Karriere und Geld sind die Voraussetzung dafür.“

Als Nesthäkchen einer fünfköpfigen Familie begann Chris mit 18 Jahren zu reisen. Um sein Budget möglich ausgeglichen zu halten, setzte er auf Trampen, Couchsurfing & Co. So konnte er günstig die Welt erkunden. Auch viele Freundschaften entstanden in dieser Zeit, vor allem durch das Couchsurfing. Aber um auf der Couch eines Fremden zu schlafen, braucht es nicht nur Mut, sondern auch eine offene Einstellung und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein. „Die gute Zeit, die ich dadurch hatte, ist unschätzbar!“, sagt Chris.

 

Liebe zwischen Mensch und Natur

Trotz der Liebe zur Freiheit wurde Christian im Jahre 1994 mit seiner damaligen Ehefrau in

Chris und Nicole
Nicole Lischewski und Chris Below ©Nicole Lischewski

Atlin, British Columbia, sesshaft. Heute ist Chris glücklich mit der gebürtigen Hamburgerin Nicole Lischewski zusammen, die selbst sehr jung nach Kanada zog. Die  Sozialpädagogin ist heute beruflich Schriftstellerin und bloggt auf nicole.penarctica.com über ihr Leben als Auswanderin, doch in ihrer Freizeit teilt sie die Leidenschaft für die Natur mit Christian. Die Wildnis zog beide nahezu magisch an, so dass sie im Jahre 2006 in den Wald nahe des Atlin und Tagish Lake zogen. Alleine schon der Weg vom nächst gelegenen Flughafen nach Hause ist für beide jedes Mal ein kleines Abenteuer: Die Straße ist 80 km geteert, danach ist man auf eine holprige Schotterstraße angewiesen. Von Atlin aus kommen die beiden nur zu Fuß oder per Boot weiter, da sie den sieben Kilometer breiten Atlin Lake überqueren müssen. In dieser Wildnis bauten sie ihr erstes gemeinsames Haus auf eigene Faust, 40 Kilometer Luftlinie ist es von der nächsten Straße entfernt. Nach rund einem halben Jahr waren die  Bauarbeiten abgeschlossen. Bis heute wohnt das Paar in diesem Haus. Von den Fenstern bis zum Boden – alles ist Handarbeit der Aussteiger. Auch die Fleisch- und Wasserversorgung erfolgt durch eigenen Fleiß. Das Motto ihres Lebens lautet: „Wenn man etwas will, kann man alles erreichen!“

 

Reisen mit Leidenschaft

Obwohl Chris nun sesshaft geworden ist, verzichtet er  nicht auf seine geliebten Reisen. Der Ranger arbeitet gute neun Monate im Jahr. In dieser Zeit rettet er hauptsächlich verirrte Menschen aus der Wildnis. Einmal musste er einen toten Mann bergen, der mit seinem Quard verunglückte. Keine schöne Erfahrung!

Die kalten kanadischen Wintermonate nutzt der Aussteiger, um  zurück in die Zivilisation zu kehren. Mit einem maximalen Budget von 3000 Euro besucht er alte Freunde und kann sein Leben in vollen Zügen genießen. Um zu sparen, geht er im Reiseland zu Fuß,  zeltet viel  oder übernachtet bei Freunden.

Ein ausgeglichenes Ying und Yang zwischen Wildnis und Zivilisation ist Christians Geheimtipp für eine glückliche Seele. Auch wenn Chris nicht religiös ist, denkt er sehr spirituell und glaubt an ein Leben danach. Beim Thema Technik hat Christian seine eigenen Ansichten:“ Ich habe mir dieses Jahr mein erstes Smartphone gekauft. Es ist einfach praktischer, um sich mit Freunden zu verständigen! Sobald ich es aber benutzt habe, lege ich es sofort wieder für längere Zeit weg.“

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Strecke von Frankfurt nach Atlin ©Google Maps

Aber kann ein Leben in der Wildnis nur glücklich und ohne Ängste verlaufen? „Ich habe mich doch oft alleine gefühlt, vor allem in Krisen “, meint Chris heute. Als seine Eltern vor sechs Jahren starben, war es schwer für ihn, nicht bei ihnen sein zu können. „Ich habe große Angst vor dem Tod, den kann man nicht selbst bestimmen und schon gar nicht kontrollieren.“ In der Wildnis Kanadas eine berechtigte Befürchtung, denn bis jemand zur Hilfe kommen kann, könnte es längst zu spät sein. „Einmal hatte Nicole innere Blutungen und wir mussten sechs Stunden auf einen Rettungshubschrauber warten“, so Christian. Aber laut dem Aussteiger muss man dem Tod eine gewisse Akzeptanz entgegenbringen, nur so sei es erträglich. Angst vor wilden Tieren hat das Paar aber nicht. Die gibt es zwar, aber wenn man sie in ihrem natürlichen Umfeld  nicht stört, hat man als Mensch laut Naturexperte nichts zu befürchten. Trotz dieser negativen Aspekte bleibt Christian Below nur eines zu sagen: „Ich liebe die Wildnis und ich fühle mich hier so wohl, wie nirgendwo anders!“

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: Hin- und Rückflüge von Frankfurt nach Whitehorse im Bundesstaat Yukon sind auf www.condor.com schon ab 930 Euro zu haben. Im Gegensatz zu anderen Flügen fliegt man hier nonstop in nicht einmal zehn Stunden nach Kanada. Um dann von Whitehorse, dem nächsten Flughafen von Tagish aus, in die Wildnis zu gelangen, kann man vor seiner Reise auf www.billiger-mietwagen.de  ein Auto buchen. Den Wagen kann man schon ab günstigen 340 Euro für vierzehn Tage mieten. Für das perfekte Abenteuer empfiehlt es sich, in einer Blockhütte zu übernachten. Die Wilderness Lodge am Tagish Lake bieten hier den perfekten Ausgleich zwischen Abenteuer und Entspannung. Mit Vollpension inklusive einer abenteuerlichen Anreise von Tagish aus per Boot, Wasser-flugzeug, Hundeschlitten oder Schneemobil ist dies mit einem Preis von 625 Euro für zwei Personen und 3 Nächten ein lohnenswertes Erlebnis.

Generation 90’s kids

Generation „Wisch und Weg“, Generation „Y“ oder schlicht Generation „Beziehungsunfähig“: Die Bezeichnungen für die Masse der heutigen 16- bis 26-Jährigen scheinen endlos zu sein. Während wir uns selbst in den höchsten Tönen loben, grundsätzlich gebildet sind und meist einen großen Horizont besitzen, ist unser Ruf durchaus schlechter. Egoismus, Beziehungsunfähigkeit und Medienabhängigkeit wären nur ein paar der Eigenschaften, die dieser Generation nachgesagt werden. Stimmt dies aber nun? Sind wir die Generation, die sich zwischen konservativen Gedanken und „neumodernen“ Entwicklungen noch nicht selbst gefunden hat?

Technik- die größte Revolution des neuen Jahrhunderts

Das Internet war der erste riesige Fortschritt in der Revolution der Technik. Nachdem nun auch Smartphones, Laptops und andere Geräte für den Durchschnittsbürger leistbar sind, sind Informationen schneller zugänglich denn je. Die sogenannten 90’s Kids sind die erste Generation, die mit diesem Luxus aufwachsen durften. Kein Wunder, dass wir in Sachen Informationsbeschaffung und Technik unschlagbar sind. Leider ist das Internet groß und enthält auch sämtliche Fehlinformationen. Von Dummen verbreitet und von Idioten geglaubt, lautet hier die Devise. Doch anscheinend wurde uns hier nicht nur die Leichtgläubigkeit in die Wiege gelegt, sondern auch der Hang zur Abhängigkeit! Laut tagesschau.de nutzen die 17- bis 25-Jährigen ihre Smartphones mehr als drei Stunden täglich. Snapchat, Facebook, WhatsApp und Co.: Wer hier frei von Sünde ist, werfe bitte den ersten Stein!

Sex sells- Das Zeitalter der Freizügigkeit

Auch hier könnte man wieder das Internet als Übeltäter sämtlicher Schandtaten verurteilen. Hand aufs Herz: Wen schockt heutzutage noch eine nackte Kim Kardashian auf irgendeinem Schundblatt? Richtig, niemanden. Und was denken wir uns, wenn sich Miley Cyrus zum x-ten Mal halbnackt auf der Bühne präsentiert und einen Joint raucht? Richtig, nichts! Es gehört schon fast zum guten Ton, dass man sich halbnackt und möglichst sexy präsentiert. Scham mutiert hier schon  zum Fremdwort. Unsere Idole, Stars und Möchtegern-Sternchen tun es doch auch. Was kann denn so falsch daran sein? In den 50er Jahren und mit Marilyn Monroe noch ein pikanter Aufreger, heute ein Teil unsere Gesellschaft und nicht mehr der Rede wert. Außerdem kamen der „Bauchfrei“-Trend und andere nackte Tatsachen wieder in Mode. Irgendwie müssen wir uns schließlich auf Facebook, Twitter und anderen Netzwerken darstellen, wie wir das machen, sei unserer Generation überlassen!

Mingles- Allein und doch nicht einsam

Eines meiner Lieblingswörter des 21. Jahrhunderts und für die, die es noch nie gehört haben: Mingle ist eine Kombination aus „Mixed“ und „Single“. Bedeutet grundsätzlich den offiziellen Beziehungsstatus als Single, wobei man aber nebenbei einen beziehungsähnlichen Zustand genießt. In diesem Fall gibt der Facebook-Beziehungsstatus „Es ist kompliziert…“ plötzlich viel mehr Sinn!  Man kann aber auch natürlich auf das gute, alte „Freunde mit gewissen Vorzügen“ zurückgreifen. Wie auch immer, der Trend zum „Mingle“ sein prägt die Generation Y mehr als jede andere. Niemand will sich mehr wirklich binden, es könnten sich schließlich Konsequenzen und Verpflichtungen ergeben. Außerdem sollte man die Chance auf etwas „Besseres“ auf gar keinen Fall verpassen, deshalb doch lieber nur halb als ganz. Kein Wunder, dass unserer Generation eine gewisse Beziehungsunfähigkeit und Bindungsangst nachgesagt wird. Normalerweise hält dieses Mingle da sein auch nur selten lange und geht meist unschön zu Ende, weil irgendwas ist eben immer. Da wirft sich doch die Frage auf, was diese überzeugten Mingles in 10 bis 20 Jahren machen? Leihkinder mit Übergangs-Ehepartner bis etwas „Besseres“ kommt? Wir werden sehen!

Karrieregeil- Zwischen Versagensängsten und Höhenflügen

Emanzipation, „Independent Women“ und weitere Neuheiten: Die Frau von heute ist auf keinen Fall mehr von einem Mann abhängig. Schlussendlich kann sich heute jeder auf seine eigene Karriere konzentrieren. Glück für uns, das die globale Vernetzung immer besser funktioniert. Eine Reise innerhalb Europas gleicht keinen endlos Trips mehr, sondern kann in wenigen Stunden absolviert werden. Frauen in Chefetagen sind keine Seltenheit und Männer werden grundsätzlich immer erfolgreicher. Was die Generation Y trotz dieser Höhenflüge kennzeichnet? Eine große Versagensangst! Auch wenn es selten jemand zugeben möchte, aber wer will sich noch mit einem 0815-Job zufriedengeben? Oder als weibliche Vertreterin noch schlimmer: Mutter und Hausfrau bis in alle Ewigkeiten sein? In Bezug auf die „Karrieregeilheit“ steht der Großteil der heutigen Jugend stolz dazu, und wird auf die Frage „Wie siehst du dich selbst in 10 Jahren?“ eine perfekte und durchdachte Antwort raushauen. Schließlich sind wir die zukünftigen Brad Pitts und Angelina Jolies.

Zugegeben, diese ganzen Eigenschaften lassen die Generation der 90’s Kids nicht gerade Beneidenswert wirken. Aber wir sind natürlich nicht nur die karrieregeilen, technikfanatischen Mingels die auf „Sex sells“ setzen. Wir genießen unsere Jugend, können durch die heutigen Möglichkeiten viel Reisen und Freundschaften auf der ganzen Welt knüpfen, sind ehrgeizig und zielstrebig. Außerdem sind wir die letzte Generation, die die frühe Kindheit noch ohne Smartphones erleben durfte. Das sollte wohl reichen, um zumindest noch ein klein wenig stolz auf diese Ära zu sein. Egal, wie wir uns im Endeffekt nun nennen!

Bis zum nächsten Blogpost!

Eure Melanie

Kommt Zeit, kommt Brot!

Die DefinitIon von gutem Essen hat ungefähr so viele Facetten wie es Menschen auf der Erde gibt. Vor allem in den reichen Industrieländern sind die Nahrungsmittel die uns schmecken, nicht unbedingt die, die unserem Körper gut tun. Ob es nun an den hohen Zuckergehalt liegt, an der (noch) eher unerforschten Auswirkung gentechnisch veränderter Lebensmittel oder an den unzähligen Konservierungsstoffen: Die falsche Nahrung kann uns schwer krank machen! Aber woher soll man nun wissen, was ein gesundes Lebensmittel ausmacht, wenn man nie Bezug zur Gewinnung unserer Urprodukte hatte?

Die Internationale Grüne Woche (IGW) findet im Januar 2016 schon zum 81. Mal statt. Neben einer großen Anzahl von Ausstellerinnen und Aussteller im Bereich Ernährungs- und Landwirtschaft werden auch die kommenden und bleibenden Konsumtrends vorgestellt. So haben die Themen „Bio“, „Regional“ und „nachwachsende Rohstoffe“ eine immer höhere Bedeutung in der Branche. Doch nicht nur die rund 1.700 Austeller kommen hier auf ihre Kosten, sondern auch die prognostizierten 415.000 Besucherinnen und Besucher können so einiges an Wissen mitnehmen.

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Abbildung 1: Verschiedenste Getreidesorten Foto:©Melanie Köppel

Im Rahmen dieser Internationalen Grünen Woche hat auch die „Markthalle Neun“ im Berliner Kreuzberg es sich zur Aufgabe gemacht, den Besucherinnen und Besuchern eine kleine Wissensreise zu bieten. „BrotZeit“ ist das Motto des heutigen Sonntags und steht ganz im Rahmen des alten, traditionellen Nahrungsmittel. Von der Saatgutgewinnung bis zum fertig gebackenen Brot  wird den Interessierten das handwerkliche Verfahren näher gebracht. Auch die Auswahl der Zutaten, die verschiedenen Getreidesorten und die Herstellung in den eigenen vier Wänden wird an unterschiedlichen Austellungsständen vermittelt. Ebenso werden in hitzigen Debatten auch die Themen Demeter, Gentechnick und Nachhaltigkeit erklärt und diskutiert.

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Abbildung 2: Zubereitung libanesischer Gerichte Foto: ©Melanie Köppel

Doch nicht nur die nationale Küche ist in der Markthalle Neun vertreten, sondern auch Back- und Kochkünste aus den verschiedensten Ländern, wie Japan oder den Libanon. Durch den großen und vielfältigen Markt und die verschiedensten Werkstätten erhält man einen guten Einblick zum Thema Qualität unserer Lebensmittel.

Diese, und noch viele weitere Veranstaltungen, sind ein heißer Tipp für das interessierte Publikum der diesjährigen Internationalen Grünen Woche, die noch bis zum 24. Januar ihre Pforten in ganz Berlin geöffnet hat!

von Melanie Köppel aus Berlin, am 17.01.2016